CTH 126
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Einen Baum im eigenen Garten pflanzen

Das Winterhalbjahr ist ein guter Zeitpunkt, um einen Baum im eigenen Garten zu pflanzen. Nebst der Wahl der Baumart und der Bestimmung des Standorts gilt es jedoch einiges zu beachten.

Die Herbstpflanzung birgt im Vergleich zur Frühlingspflanzung gleich mehrere Vorteile. Da der Baum in den Wintermonaten nicht unter Saftdruck steht, können Rindenverletzungen fast gänzlich ausgeschlossen werden – demgegenüber besteht bei der Frühlingspflanzung eine wesentlich höhere Verletzungsgefahr.

Im Herbst profitieren wir gegenüber dem Frühling von einer längeren Pflanzperiode (ca. 3 Monate): Nach einem (frühzeitigen) Blattaustrieb infolge warmer Temperaturen im Frühling sollte nicht mehr gepflanzt werden. Da das Wurzelwachstum bei einer Anpflanzung im Winterhalbjahr jedoch erst im darauffolgenden Frühjahr einsetzt, kann es bei Wetterextremen (Wärme, Kälte, Trockenheit) zu Schäden kommen.

Da nicht alle Baumarten tiefe Temperaturen ertragen, empfehlen wir bei der Artenwahl auf eine fachkundige Beratung zurückzugreifen. Praktisch jede Baumart hat unterschiedliche Boden- und Platzansprüche. Nicht zuletzt spielen auch Ihre eigenen Wünsche an den Baum eine wichtige Rolle. Beantworten Sie vorab deshalb folgende Fragen:

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  • Wie gross darf oder soll mein Baum werden?
  • Ist genügend Platz vorhanden (überirdisch, wie auch unterirdisch für den Wurzelraum)?
  • Soll der Baum Früchte tragen, dekorative Blüten oder Herbstfärbung zeigen?
  • Soll er laubabwerfend oder immergrün sein?
  • Dient er als Sichtschutz, Schattenspender oder Kletterbaum?
  • Zu beachten sind auch die kantonal unterschiedlichen gesetzlichen Grenzabstände und evtl. die Aussicht der Nachbarn.

Ganz wesentlich bei der Entscheidung ist dabei auch immer der Blick in die Zukunft – ein kleiner Eichensetzling kann in fünfzig Jahren zu einem 30-Meter hohen Baum heranwachsen.

Arbeitsablauf

Wichtig: Kontrollieren Sie bei der Entgegennahme des Baumes, ob es sich wirklich um die richtige Baumart handelt und dass die Pflanze keine Rindenverletzungen aufweist. Das Wurzelwerk muss bis zur Pflanzung stets feucht gehalten werden.

  1. Die Pflanzgrube muss mind. 1.5x den Durchmesser des Wurzelwerks betragen. Die Grubentiefe soll aber ca. 5 cm weniger tief sein, als das Wurzelwerk hoch ist.Vielfach wird der Baum zu tief gepflanzt, was dazu führt, dass die Pflanze aufgrund des gestörten Gasaustausches nicht wachsen und frühzeitig vergreisen wird. Wurzeln brauchen Sauerstoff! Sie wachsen von selbst tiefer in die Erde, nach oben wachsen können sie aber nicht.
  2. Das Aushubmaterial wird getrennt nach Bodenschichten neben der Pflanzgrube deponiert.
  3. Überprüfen Sie die Grubensohle nach unten auf die Verdichtung hin. Dafür ein wenig Wasser eingiessen; wenn das Wasser abläuft, ist der Boden in Ordnung. Falls das Wasser nicht absickert, den Untergrund auflockern und evtl. Bodenverbesserungsmassnahmen ergreifen.
  4. Entscheiden Sie sich für die gewünschte Platzierung und Ausrichtung des Baumes in der Pflanzgrube.
  5. Schlagen Sie einen Pfahl in die offene Baumgrube. Vorsicht bei einer nachträglichen Pfählung: Bei nacktwurzeligen Bäumen können so Wurzelverletzungen entstehen. Den Pfahl nie durch den Wurzelballen schlagen!
  6. Betten Sie die Wurzeln in krümelige, feuchte Erde ein. Schon während des Auffüllens der Pflanzgrube sollten Sie die Erde immer mit Wasser einschwemmen, um Hohlräume zu schliessen. Treten Sie die Erde dabei nicht fest!
  7. Erstellen Sie einen Giessrand rund um den Wurzelraum. Zur Langzeitdüngung mit einer wertvollen, organischen Substratmischung oder stark zersetztem Kompost anreichern.
  8. Binden Sie den Baum mit Kokosschnur oder einem PVC Bindeschlauch fest. Achten Sie darauf, dass die Bindeauflage möglichst breit gemacht wird, um ein Einwachsen im Stamm zu verhindern. Auch sollte es keine Scheuerstelle zwischen dem Baum und dem Pfahl geben.
  9. Schwemmen Sie den Baum zum Schluss noch einmal gut ein.

Tipps zur Anwachspflege

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  1. Der Baum sollte während der ersten Wochen, ausser bei Dauerregen, mind. einmal wöchentlich getränkt werden. Beim Tränken lieber über längere Zeit mit dem Gartenschlauch wenig Wasser zuführen, damit die Erde das Wasser aufnehmen kann, anstatt mit der Giesskanne 20 Liter auf einmal zu geben.
  2. Wässern Sie später nur noch bei Trockenperioden.
  3. Halten Sie die den Bereich um den Baumstamm vegetationsfrei, um den Sauerstoffaustausch zu erleichtern und mögliche Anmähschäden zu verhindern.
  4. Überprüfen Sie die Anbindung stets auf Festigkeit und Einwachsen und erneuern Sie diese bei Bedarf.
  5. Nach drei Jahren sollte der Baum angewachsen sein. Die Anbindung kann dann entfernt werden.

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Baumpflegespezialist und Forstwart Severin Murer.

(Quelle: BSB-Lehrgang, Skript Baumpflanzung und Anwachspflege)